Der Ursprung unserer St. Oswald Kirche liegt im 9. Jahrhundert. Man zählte sie zu den berühmten 14 „Slawenkirchen“, die zw. 768 und 830 im Auftrag des großen Frankenkaisers, Karl des Großen, von den Würzburger Bischöfen im Radenzgau errichtet wurden.
Um das Jahr 823 wurde sie als Taufkirche aus Holz gebaut, dies findet in den vorhandenen Büchern seine Bestätigung. Oder reicht ihr Ursprung noch weiter zurück, in die Zeit wo iro-schottische Glaubensboten zum ersten mal im Maintal und in den Tälern des Steigerwaldes die Botschaft des Evangeliums verkündet hatten? Auf jeden Fall gehörte zu den Heiligen unserer uralten Pfarrei auch der Märtyrerkönig Oswald, der 642 bei Masserfield/England fiel. Da er im Kampf gegen das letzte heidnische Reich der Angelsachsen starb, galt er als Märtyrer und wurde später heilig gesprochen.
Weshalb ausgerechnet unsere Kirche nach St. Oswald benannt wurde, hängt wiederum mit der Gründung des Bistums Würzburg zusammen. Deren Gründung geht auf Bonifatius zurück. Dieser kam eben aus England. Die für uns erste urkundliche Erwähnung fand am 07. Mai 1008 statt. In dieser Urkunde tritt Heinrich von Würzburg an das neu gegründete Bistum Bamberg den gesamten Radenzgau ab. Nicht aber die Orte Wahhanrod (Wachenroth), Lonerstadt (Lonnerstadt) und Mulinhusun (Mühlhausen). Dies 3 Orte verblieben weiterhin im Würzburger Bistum.
Baugeschichte
Beginnen wir mit dem ältesten Teilstück unserer Kirche, dem Chorraum, dessen Grundmauern wahrscheinlich Mitte des 13. Jahrhunderts - um das Jahr 1250 stammen. Der Chorraum selbst – so wie wir ihn sehen -ist um das Jahr 1370 entstanden. Während die Mauern des Kirchenschiffes auf das Jahr 1453 zurückgehen. Noch in diesem Jahr (nämlich 1453) wurde unsere Kirche im Verlauf des 1. Markgrafenkrieges niedergebrannt, der Kirchturm blieb aber erhalten. Ab 1552 war der sogenannte 2. Markgrafenkrieg. Unsere Kirche wurde in den Kriegswirren im Jahre 1553 wiederholt niedergebrannt. Auch der Turm war davon betroffen, jedoch nicht die beiden unteren Turmstockwerke. Das älteste Gebäude, neben der Kirche, auf dem Kirchberg ist übrigens das turmähnliche Leichenhaus.
Kirchturm
(1250 und 1370)
Bild 1
Unser Kirchturm diente unseren Vorfahren als letzte Rückzugsmöglichkeit bei Überfällen und bot hinter seinen 1,5 m dicken Mauern mit 9 m quadratischem Grundriss auf mehreren Stockwerken verteilt, der Lonnerstadter Bevölkerung genügend Platz. Über Leitern, die man mitnahm, gelangte man über den Dachboden des Kirchenschiffes in den Turm. Im Jahr 1974 wurde die Komplettrestaurierung/Renovierung begonnen.
1. Bauabschnitt
Kirchturm
Gesamtkosten: ca. 300.000,- DM
Kirchenschiff
(Die Grundmauern gehen in das Jahr 1453 zurück)
Neubau des Kirchenschiffes von 1740 bis 1746. Einweihung am 30.08.1746.
BILD 2 Bild 3
Um das Jahr 1870 - bei einer Renovierung von Chorraum und Langschiff, wurde unsere ursprünglich gotische Kirche barockisiert. Nach einem sehr starken Gewittersturm im Juni 1927 wurde das Dach so stark beschädigt, dass Teile des Stuckputzes herunterfielen. Dies führte zu einer umfangreiche Kirchenrenovierung. Die drei Seitenbilder wurden 1928 angefertigt.
BILD 4 BILD 5
Verkündigungsengel an Maria Auferweckung der Tochter
des Jairus (Mk. 5,22)
BILD 6
Kreuzigung
Kerzenleuchter
Bild 7
Der Kronenleuchter ist bei dem besagten Unwetter vom 17. Juni 1927 von der Decke gefallen und ist daraufhin erheblich beschädigt worden, sodass die unterste 10er Lichterreihe entfernt wurde. Ebenso musste eine Bronzekugel aus dem Hanftau entfernt werden.
Taufstein
Bild 8
Bei der Kirchensanierung ab 1927 wurde auch der alte Taufstein, aus dem Jahr 1722, wieder eingesetzt.
2. Bauabschnitt
Ab Oktober 1978 war endlich die Finanzierung der Außenarbeiten am Kirchenschiff gesichert.
Mit Kosten von 413.000,- DM wurden umfangreiche Erd- und Mauerarbeiten, Zimmererarbeiten, Dachdecker- und Spenglerarbeiten getätigt.
3. Bauabschnitt
Innenausbau, Kosten von ca. 619.000 DM
Von Juni 1980 bis Mai 1981 die größten Restaurierung/Renovierungsarbeiten erledigt waren, hatte man insgesamt mehr als 1, 3 Mio. DM verbaut. Dafür erhielt unsere Kirche die Reparatur der Fenster, Fußboden, Kirchengestühl, Elektroinstallation, Heizung, Entfeuchtung der Wände, Putz und Malerarbeiten, Restaurierung des Altars und der Orgel. Mit einer verspäteten Konfirmationsfeier am Pfingstmontag wurde unsere Kirche am 31.05.1981, mit einem Festgottesdienst der Bevölkerung wieder - im neuem Glanz - “zurückgegeben“. Die Konfirmation fand mit einer Leihorgel statt, da zu diesem Zeitpunkt unsere Originalorgel noch nicht zur Verfügung stand. Am 21.3.1982 wurde unsere Orgel mit einem musikalischen Festgottesdienst wieder im Betrieb genommen.